Du suchst in Japan nach einer ganz besonderen Unterkunft? Dann probiere doch mal eine Übernachtung in einem Tempel oder Schrein! Ich zeige dir, wie du dein eigenes Shukubō-Abenteuer erleben kannst.
Übernachten in Japans Tempeln & Schreinen: Dein Guide für Shukubō
Japan ist ein Land voller faszinierender Traditionen und einer besonderen Kultur. Da möchte man als Tourist vielleicht nicht nur in einem traditionellen japanischen Ryokan oder in einem ganz normalen westlich eingerichteten Hotel übernachten. Doch die Frage ist, was gäbe es noch für Alternativen?
Eine der einzigartigsten Erfahrungen, die du auf deiner Japanreise machen kannst, ist eine Übernachtung in einem Tempel oder Schrein! Diese besondere Art der Unterkunft wird Shukubō (寝坊) genannt. Sie bietet Reisenden nicht nur eine außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit, sondern auch die Gelegenheit, das spirituelle Leben in buddhistischen oder shintoistischen Klöstern kennenzulernen und dabei Japans Kultur aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben.
Hört sich das spannend für dich an? Super! In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du dein eigenes Shukubō-Abenteuer erleben kannst – und was dich dabei erwartet. Ich teile dir auch meine ganz persönliche Shukubō-Erfahrung mit, um dir einen kleinen Überblick zu verschaffen. Und keine Sorge: Du musst dafür kein Buddhist sein.😉
Was ist eigentlich Shukubō?
In einem Tempel bzw. einem Schrein zu übernachten ist nicht etwas, das es erst vor kurzem gibt. Tempelaufenthalte, also Shukubō, haben in Japan eine lange Tradition. Ursprünglich wurden Shukubō als Unterkünfte für wandernde Pilger errichtet, die Tempel oder Schreine entlang beliebter Pilgerwege besuchten.
Auch heute noch stehen diese spirituellen Gasthäuser, neben japanischen Besuchern, auch ausländischen Reisenden offen, die eine authentische und ruhige Alternative zu herkömmlichen Hotels suchen. Die Unterkünfte befinden sich meist in aktiven Klöstern oder Tempelanlagen und sind oft einfach, aber komfortabel eingerichtet.

Wo kann man eine Tempelübernachtung in Japan erleben?
Viele der Shukubō-Unterkünfte liegen an spirituell bedeutsamen Orten – etwa entlang berühmter Pilgerwege oder in der Nähe beliebter Wallfahrtsorte. Es gibt dort zahlreiche Tempel und Schreine in Japan, die Gäste willkommen heißen. Hier sind einige der bekanntesten Orte:
- Kōyasan (Präfektur Wakayama): Der wohl bekannteste Ort für Shukubō in Japan. Hier befinden sich zahlreiche Tempel, die Unterkünfte anbieten, oft mit traditionellem Shojin-Ryori (vegetarisches Mönchsessen) und Meditation.
- Kyoto: In Kyoto gibt es mehrere Tempel, die Shukubō-Programme für Touristen anbieten, darunter der Shunkō-in Tempel, der Meditationserfahrungen vermittelt.
- Nikkō (Präfektur Tochigi): In der Nähe der berühmten UNESCO-Welterbestätte gibt es einige Tempel, die Übernachtungen anbieten.
- Mt. Haguro (Präfektur Yamagata): Teil der Drei Dewa-Berge, ein wichtiger Pilgerort, der spirituelle Unterkünfte bereitstellt.
- Zenkoji Tempel (Präfektur Nagano): Einer der ältesten und bedeutendsten Tempel Japans. Hier gibt es über 30 Shukubō, die Gästen Tempelzeremonien, Shojin-Ryori und eine besonders ruhige Atmosphäre bieten.

Was dich bei einer Tempelübernachtung erwartet – Mein Erfahrungsbericht im Furumine Schrein
Als wir unsere Reise nach Nikkō geplant und nach Unterkünften gesucht haben, sind wir plötzlich auf den Furumine-Schrein gestoßen. Wir selbst hatten noch nie in einem Schrein bzw. Tempel übernachtet, aber es klang interessant und es ist sicherlich schön auch mal etwas Neues auszuprobieren. Also hatten wir uns dann ganz schnell für die Shukubō-Unterkunft entschieden und das Abenteuer konnte bald losgehen!
Am Schrein angekommen, machten wir uns gleich auf den Weg zur Rezeption und zogen am Eingang unsere Schuhe aus, bevor wir das Innere des Schreins betraten. Nachdem wir die Formalitäten erledigt hatten, bekamen wir die Schlüssel für unser privates Zimmer und waren schon gespannt, wie das Zimmer wohl ausschauen wird. Shukubō-Unterkünfte sind meist im traditionellen japanischen Stil gehalten, mit Tatami-Matten, Futonbetten und schlichten, aber eleganten Räumen. Und tatsächlich sah es genauso aus. Wir hatten sogar einen kleinen Fernseher und von den großen Fenstern konnten wir das wunderschöne Herbstlaub betrachten. Für das Zimmer gab es auf jeden Fall einen Pluspunkt!
Pünktlich um 18 Uhr ging es dann für das Abendessen zum Speisesaal. In Shukubō-Unterkünften sind die Essenszeiten fest geregelt und man wird auch darum gebeten nicht zu spät zu erscheinen. Das Frühstück gab es um genau 8 Uhr morgens und Abendessen um 18 Uhr. Als wir dann im Speisesaal ankamen, wurden wir mit Shojin-Ryori empfangen – einer schmackhaften, buddhistischen Küche, die rein vegetarisch ist und oft aus Tofu, Algen und saisonalem Gemüse besteht. Es war wirklich sehr lecker!
Nach dem Abendessen gingen wir dann noch ins traditionelle japanische Bad und mussten aber pünktlich wieder im Zimmer sein. Denn um 22 Uhr war Nachtruhe angesagt, dass bedeutet Lichter aus und Schlafengehen.
Die frühmorgendliche Zeremonie fing bei uns erst kurz vor 8 Uhr an. Der Mönch machte ein morgendliches Gebet und wir konnten dabei zusehen und mitmachen. Andere Tempel machen zusätzlich noch Meditationen oder Sutra-Rezitationen, aber das Gebet am Furumine Schrein war nach 10-15 Minuten schon beendet und wir machten uns danach gleich auf den Weg zum Frühstück.
Wie kann man eine Shukubō-Übernachtung buchen?
Viele Tempel bieten Buchungsmöglichkeiten über ihre offiziellen Websites an, wo du per Telefon bzw. E-Mail buchen kannst. Weitere Plattformen wären z.B. Rakuten Travel, Booking.com oder spezialisierte Seiten für Tempelaufenthalte. Gerade beliebte Tempel wie in Kōyasan sollten frühzeitig reserviert werden.
Was kostet eine Tempelübernachtung?
Die Preise für eine Shukubō-Übernachtung variieren je nach Region, Ausstattung und Angebot:
- Einfache Unterkünfte kosten etwa 6.000–8.000 Yen pro Nacht (ca. 35–50 Euro), häufig ohne Mahlzeiten.
- Standard-Shukubō mit vegetarischem Abendessen und Frühstück liegen meist bei 9.000–15.000 Yen (ca. 55–90 Euro).
- Gehobenere Tempelunterkünfte mit mehr Komfort oder besonderen Programmen starten bei etwa 15.000 Yen und können auch darüber liegen.
In der Regel sind Shojin-Ryori-Mahlzeiten und die Teilnahme an Zeremonien im Preis enthalten. Manche Tempel bieten private Zimmer, andere eher schlichte Gemeinschaftsunterkünfte im traditionellen Stil. Kreditkartenzahlung ist oft nicht möglich, daher empfiehlt sich bei der Bezahlung immer Bargeld dabei zu haben.

Was sollte man sonst noch beachten?
- Ziehe deine Schuhe am Eingang zum Tempel-Inneren aus.
- Halte dich an den Zeitplan des Tempels. Dazu gehören Schlaf- und Aufstehzeiten/ Rituale (meist gegen 5 oder 6 Uhr morgens), die Nutzung der nach Geschlechtern getrennten Gemeinschaftsbäder, das Abendessen und oft eine nächtliche Ausgangssperre. Manche Tempel schließen ihre Tore über Nacht.
- Da du dich in einem religiösen Umfeld befindest, ist respektvolles Verhalten essenziell. Dazu gehört leises Sprechen, das Befolgen der Regeln und das angemessene Kleiden (d. h. vermeide Shorts, kurze Röcke, tief ausgeschnittene Oberteile oder enganliegende Kleidung).
- Respektiere die Privatsphäre anderer und frage immer um Erlaubnis, bevor du Fotos oder Videos machst.
- Wir waren im Herbst dort und es war so schön mit dem Herbstlaub und der Erfahrung mit der Schreinübernachtung zugleich. Nur kann es im Schrein bzw. Tempel zur kalten Jahreszeit etwas frisch werden, deswegen lieber warm anziehen. ^_^
Fazit
Eine Shukubō-Übernachtung ist eine der eindrucksvollsten Arten, Japan mal auf eine ganz andere Art und Weise zu erleben. Egal, ob du nach innerer Ruhe suchst, dich tiefer in die japanische Kultur vertiefen möchtest oder einfach nur eine außergewöhnliche Unterkunftserfahrung suchst – ein Aufenthalt in einem Tempel oder Schrein wird dir garantiert lange in Erinnerung bleiben! 😊

Hi, ich bin Aylin!
Ich bin Japan-Bloggerin aus Leidenschaft und lebe mit meiner Familie im aufregenden Yokohama. Ich liebe es durch Japan zu reisen und das Land zu erkunden. Komm mit und lass uns Japan gemeinsam entdecken!
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