Frühstück ist bekanntlich die wichtigste Mahlzeit des Tages. Doch was wird überhaupt in Japan zum Frühstück gegessen? Und wie sieht ein typisch japanisches Frühstück aus?
Das japanische Frühstück: von Miso-Suppe bis Shokupan
In Japan isst man drei Mahlzeiten am Tag und nimmt eigentlich eher wenig Snacks zu sich. Deshalb ist es wichtig, dass gerade das Frühstück satt macht, um genug Energie für den Tag zu liefern und sich fit zu fühlen. Das Frühstück in Japan wird asagohan (朝ご飯) genannt, und es wird angenommen eines der gesündesten auf der ganzen Welt zu sein. Die Japaner sind ja für ihre lange Lebenserwartung bekannt und da ist es nicht verwunderlich, dass sich ein gesunder Lebensstil in ihrer Ernährung widerspiegelt.
Aber was wird in Japan so zum Frühstück gegessen? Wie sieht ein traditionelles japanisches Frühstück aus?
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ein typisches traditionelles Frühstück in Japan aussieht, was alles dazu gehört und einige Rezept-Ideen, wie du auch zum Genuss des japanischen Frühstücks kommst. Außerdem schauen wir uns an, was es in einem Business-Hotel zum Frühstück gibt und was die Japaner sonst frühstücken, wenn es mal nicht ganz so traditionell ist. 😉
Inhaltsverzeichnis: Das japanische Frühstück
- Das traditionelle japanische Frühstück
- Das moderne japanische Frühstück
- Japanisches Frühstück im Business-Hotel
- Japanische Frühstücksrezepte: schnell & einfach zubereitet
Das traditionelle japanische Frühstück
Fangen wir zuerst mit dem traditionellen japanischen Frühstück an, den der ist äußerst nahrhaft, ausgewogen und natürlich richtig gesund! Wenn du zum ersten Mal ein traditionelles Frühstück in Japan siehst, wunderst du dich wahrscheinlich, ob es sich vielleicht nicht eher um das Mittagessen handelt. Tatsächlich wird der Tisch bei einem traditionellen japanischen Frühstück reichlich gedeckt, denn er folgt nämlich der Regel „ichi-juu san-sai“ (一汁三菜), was übersetzt „eine Suppe und drei Beilagen“ bedeutet.
Zur Basis eines klassischen japanischen Frühstücks gehören also:
- gedämpfter Reis
- Miso-Suppe
- Fisch (roh oder gegrillt)
- Tofu
- eingelegtes Gemüse
- Nattō (fermentierte Sojabohnen)
Schon vor langer Zeit war ein gesundes Frühstück für die Japaner sehr wichtig. Das reicht bis in die Genroku Ära (1688 – 1704) zurück. Damals haben viele morgens in der Früh auf dem Feld gearbeitet und für die harte Arbeit musste die morgendliche Mahlzeit besonders viele Nährstoffe liefern und dabei nicht allzu schwer im Magen liegen. Da kam das traditionelle japanische Frühstück also genau richtig!
Ich muss zugeben, dass es für mich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig war ein warmes herzhaftes Frühstück zu essen, aber mittlerweile liebe ich es! Man fühlt sich danach energiegeladen und dennoch leicht im Magen, obwohl es zuerst ziemlich sättigend klingt. Schauen wir uns die Grundzutaten etwas genauer an:
Basiszutaten für das japanische Frühstück:
Reis
Beim traditionellen japanischen Frühstück wird immer eine Schüssel Reis serviert. Der Reis ist ein wichtiger Energielieferant und ist Japans Grundnahrungsmittel, weshalb er natürlich nicht fehlen darf.
In der Regel wird der Reis ungewürzt serviert, aber du kannst es auch aufpeppen indem du den Reis mit einem rohen Ei und etwas Sojasoße vermischt. Dieses Gericht hat sogar einen Namen und wird Tamago kake gohan (卵かけご飯) genannt. Statts dem rohen Ei kannst du natürlich auch ein vorgegartes Ei z.B. Onsen-Ei nehmen.
Miso-Suppe
Die Miso-Suppe gehört in Japan fest zu jeder Mahlzeit dazu – unabhängig vom Frühstück oder Abendessen. Wenn du im Restaurant ein Menü bestellst, ist die Miso-Suppe für gewöhnlich auch immer dabei. Aber woraus besteht sie eigentlich?
Die Basis für die Miso-Suppe ist Fischbrühe (jap.: dashi = 出汁). Für Vegetarier eignen sich da die Alternativen mit Kombu-Algen oder Shiitakepilzen Geschmack. Ansonsten kommt in die Suppe: Miso (Paste aus fermentierten Sojabohnen), Algen, Tofu, Frühlingszwiebeln und weitere Gemüsesorten, wie Aubergine, Porree, Süßkartoffeln oder Karotten. Den Zutaten für Gemüse sind eigentlich keine Grenzen gesetzt.
Die vitaminreiche Miso-Suppe rundet also das gesunde Frühstück perfekt ab und ist noch dazu sehr kalorienarm.
Fisch
Fisch ist ebenso ein wichtiger Bestandteil des japanischen Frühstücks und eine wertvolle Proteinquelle zugleich. Häufig wird der Fisch (meistens Lachs) entweder gegrillt, angebraten, getrocknet oder roh angeboten. Ebenso beliebt ist das Rezept Yakizakana (gegrillter Fisch), der ganz schlicht nur mit Salz gewürzt wird.
Tofu
Eine weitere Proteinquelle im japanischen Frühstück ist Tofu. Für das Frühstück wird weicher, aber schnittfester Tofu verwendet und mit Toppings wie Sojasoße, geriebenem Ingwer oder klein geschnittenen Frühlingszwiebeln serviert.
Eingelegtes Gemüse
Das eingelegte Gemüse, im japanischen Tsukemono (漬物) genannt, ist fester Bestandteil der japanischen Küche und wird gerne als Beilage zum Reis verwendet.
Bekannte Tsukemono, die normalerweise in Kochsalzlake eingelegt werden sind Umeboshi (Pflaumen), Daikon (japanischer Rettich) oder Gurken. Ich persönlich mag den eingelegten Daikon und die Lotuswurzeln.
Nattō
Jetzt kommen wir zum wahrscheinlich größten Ausländerschreck Nummer Eins in Japan: dem berühmt berüchtigten Nattō. Vielleicht hast du davon auch schon gehört?
Nattō sind Sojabohnen, die traditionell mit Reisstroh eingewickelt werden und so über mehrere Tage hinweg fermentieren. In der heutigen Zeit geht das Fermentieren mit modernster Technik aber noch viel schneller.
Die Bohnen bekommen durch die Fermentierung einen intensiven Geruch und es bildet sich ein fädenziehender Schleim. Klingt für dich nicht besonders appetitlich? Für mich war es am Anfang auch gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile esse ich Nattō fast jeden Tag und der Geruch und die schleimige Konsistenz machen mir auch nichts mehr aus. 😉
Zum japanischen Frühstück wird dir Nattō wahrscheinlich eher pur angeboten, aber du kannst ihn auch mit Senf, Sojasoße oder Frühlingszwiebeln vermischen und dann essen. Im Supermarkt findet man Nattō in den verschiedensten Sorten, wie meinen Favorit mit Wasabi-Geschmack!
Als Getränk: Grüner Tee
Zu guter Letzt fehlt noch das Getränk, das während dem Frühstück getrunken wird. Nicht selten dient bereits die Miso-Suppe als Getränk, aber zusätzlich dazu trinken die Japaner noch den grünen Tee. Dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe gehört der grüne Tee zu den wohl gesündesten Getränken der Welt. Du kannst den grünen Tee entweder heiß oder kalt trinken – wie du es gerne magst.
Das moderne japanische Frühstück
Nachdem du nun weißt, wie ein traditionelles japanisches Frühstück aussieht, schauen wir uns an, was in Japan morgens sonst noch so auf den Frühstückstisch kommt. Denn weit entfernt vom traditionellen Frühstück erfreuen sich einige moderne Einflüsse aus dem Westen immer größerer Beliebtheit.
Spiegeleier mit Speck, Müsli oder das japanische Brot Shokupan werden zum Frühstück immer häufiger gegessen. Anders als deutsches Brot ist Shokupan weiß, fluffig und ein briocheartiges Toastbrot, welches man ungetoastet oder getoastet essen kann. Darauf wird dann oft Marmelade oder ein anderer Brotaufstrich draufgeschmiert und gegessen.
Einige Japaner verzichten sogar ganz auf das Frühstück, denn oft fehlt auch einfach die Zeit und so holen sich morgens die meisten Büroarbeiter oder Studenten schnell vom Konbini ein Melonpan oder ein Onigiri für unterwegs.
Japanisches Frühstück im Business-Hotel
Wenn du in einem der zahlreichen und günstigen Business-Hotels in Japan übernachtest gibt es oft die Auswahl zwischen einem westlichen oder japanischen Frühstück. Je nachdem in welchem Business-Hotel du übernachtest, gibt es da natürlich auch einige Unterschiede.
Das westliche Frühstück beinhaltet, sowie wir es kennen Brötchen, Croissants, Salate, Spiegeleier oder Würstchen. Die japanische Auswahl wiederum oft die exakten Grundzutaten des klassischen japanischen Frühstücks.
Japanische Frühstücksrezepte: schnell & einfach zubereitet
Jetzt ist es Zeit selbst etwas japanisches für das eigene Frühstück zuzubereiten. Ein traditionelles japanisches Frühstück kann sehr zeitaufwändig sein, aber die folgenden Gerichte sind ganz einfach und schnell gemacht:
Onigiri
Die beliebten Onigiri kennst du sicherlich, und du kannst sie ganz einfach selbst nachkochen! Für das Reisbällchen kochst du den Reis nach Anleitung und gibst in nach dem Kochen in eine Schüssel zum Abkühlen. Sobald der Reis abgekühlt ist, formst du mit deinen Händen nun die Reisbällchen. Befeuchte am besten vorher deine Hände mit Wasser, damit der Reis nicht so an den Händen klebt. In der Mitte vom Onigiri kannst du ein kleines Loch mit deinem Finger stechen und damit das Reisbällchen mit beliebigen Füllungen deiner Wahl befüllen.
Ich persönlich liebe die Onigiri mit der Thunfisch-Mayo-Füllung, aber es gibt sie auch mit Lachs oder Tarako-Füllung. Das Nori (Seetang) darf natürlich auch nicht fehlen!
Tamago kake gohan
Das Tamago kake gohan, welches ich weiter oben schon kurz erwähnt habe, kannst du auch ganz leicht selbst Zuhause nachmachen. Dazu benötigst du nur Reis, ein Ei und optional die Sojasoße. Ich mache auch noch ganz gerne Frühlingszwiebeln drauf, die ich ganz klein geschnitten habe. Weitere Toppings wären Edamame, Nori und Sesamsamen.
Solange der Reis noch schön warm ist, eine kleine Mulde in den Reis formen und das Ei in die Mulde schlagen. Dann alles vermischen und schon ist das Gericht fertig!
In Japan ist es unbedenklich ein rohes Ei zu essen, da sie vor dem Verkauf routinemäßig ständig kontrolliert werden. Falls du bedenken hast, kannst du dein Ei auch vorher für eine kurze Zeit kochen und so mit dem Reis vermischen.
Tamagoyaki
Das letzte Rezept, dass ich dir vorstellen möchte ist Tamagoyaki (gerolltes japanisches Omelett). Vielleicht hast du es auch schon gehört, denn es wird gerne als Beilage zum Sushi, als Snack in der Bentobox oder eben zum Frühstück gegessen.
Dazu brauchst du nur 2 Eier, 2 EL Dashi, ½ EL Mirin, ½ EL Sojasoße und ½ TL Zucker. Die Eier werden gut miteinander verquirlt und dann mit den restlichen Zutaten vermischt. Die Eiermasse in eine Pfanne geben (am besten eine viereckige Tamagoyaki Pfanne) und erwärmen. Sobald du merkst, dass das Omelett unten schon fest ist, vorsichtig mit Hilfe eines Pfannenwenders mit dem Rollen beginnen. Das fertige Omelett aus der Pfanne holen und wenn es kühl ist in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden – guten Appetit!
Mein Tipp:
Hast du Lust weitere japanische Rezepte nachzukochen? Dann schaue auf dem Food-Blog RyuKoch vorbei! ^_^
Wie hat dir das Frühstück in Japan geschmeckt? Oder möchtest du eines der Frühstücksrezepte selbst ausprobieren und zubereiten? Schreibe mir gerne in den Kommentaren.
Ansonsten wünsche ich dir jetzt schon viel Spaß auf deiner Japanreise und lass dir das Frühstück gut schmecken – Itadakimasu! 😋
Hi, ich bin Aylin!
Ich bin Japan-Bloggerin aus Leidenschaft und lebe mit meiner Familie im aufregenden Yokohama. Ich liebe es durch Japan zu reisen und das Land zu erkunden. Komm mit und lass uns Japan gemeinsam entdecken!
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